10 Jahre Melisa Schwermer

Nach dem Zauber des Anfangs hatte ich Blut geleckt. Ich wollte mehr schreiben und vor allem besser werden. Eine Story hatte ich auch schon im Kopf. Als Jugendliche habe ich neben der Schule im damals Minimal (heute Rewe) an der Kasse gejobbt. Es war so ein richtiger Hassjob, jeden Samstag früh aufstehen für Leute, die dich an der Kasse angrummeln, in den Ferien arbeiten und zusätzlich durfte ich die Euroumstellung mitmachen und mir von jedem anhören, dass ja nun alles doppelt so teuer sei, als wäre es meine Schuld.

Während ich da an der Kasse saß, kam jedenfalls jede Woche eine ältere Dame, die kiloweise gefrorene Putenschenkel gekauft hat, sonst nichts weiter. Irgendwann habe ich sie mal angesprochen und sie erzählte mir, dass die für ihre Katzen wären. Sie würde in einem geerbten Haus leben, in dem sie nur ein Zimmer nutze, der Rest würde den Katzen gehören.

Diese Frau blieb mir in Erinnerung und ich beschloss, aus ihr eine Geschichte zu machen: die Katzenlady.

Zugegeben, das Buch selbst hat dann nur noch wenig mit dieser Begegnung zu tun, aber diese Frau hatte ich jedenfalls im Kopf. Unglaublicherweise wuchs die Story schnell an, sodass ich am Ende bei knapp 300 Seiten war. Für mich kaum zu fassen, quälte ich mich doch teilweise mit 10seitigen Hausarbeiten wochenlang rum, fiel mir das Schreiben eines Buches gar nicht so schwer. Natürlich besteht zu meinen heutigen Büchern ein enormer Unterschied, damals bestand meine Recherche daraus, wann es zu einer bestimmten Jahreszeit dunkel wurde und ähnlichen Kleinigkeiten, das Schreiben damals war also deutlich weniger aufwändig als heute.

Auch zu diesem Buch erstellte ich das Cover wieder komplett in Eigenregie und verfremdete ein Bild meines Herzenskaters (ja, genau der, der zum Glück trotz Krebs noch den zehnjährigen Geburtstag von Melisa miterleben darf und vielleicht auch den zehnjährigen Geburtstag der Katzenlady im Oktober *hoff*). Nach ein paar Jahren hat sie dann ein professionelles Cover spendiert bekommen, weil das andere einfach nicht mehr zeitgemäß war, aber das hat Herr Doktor mir nicht übel genommen 😉 Das exakte Bild habe ich leider nicht mehr gefunden, aber euch eines aus der Reihe angehängt.

Natürlich war mir klar, dass nicht alle dieser Menschen mein Buch auch wirklich lesen würden, aber allein die Vorstellung, dass es vielleicht 1000 tun würden, war schlichtweg überwältigend. Eine gute Motivation, weiterzumachen, auch wenn bei Weitem nicht alle begeistert waren von dem, was sie da zu lesen bekamen.

Gesagt getan. Mehr dazu im nächsten Post 🙂