10 Jahre Melisa Schwermer

*** 10 Jahre Melisa, Post #4

Aufgeben ist keine Option.

Nach dem Überraschungserfolg von Injektion wollte ich weitermachen, das war klar. Ich schrieb einen zweiten Teil der Geschichte, eine Rachegeschichte, die sich allerdings wesentlich schlechter verkaufte als der erste Teil. Ich hab gelernt, dass Fortsetzungen nicht so gut ankommen und einzelne Bände einer Reihe immer unabhängig voneinander funktionieren sollten.

Meiner Motivation verpasste das erst mal einen kleinen Dämpfer, doch zum Glück hatte ich in der Zwischenzeit tolle Menschen aus dem Buchbereich kennengelernt, die mich weiter pushten. Also setzte ich mich irgendwann doch wieder hin und plante eine Geschichte. Die vorherigen habe ich einfach kommen lassen, dieses Mal wollte ich es etwas strukturierter angehen, denn es sollte ein „normaler“ Thriller werden und keine Horrorgeschichte, denen es manchmal auch an Realismus fehlen darf.

Gut, meine Planung sah ein wenig anders aus als heute, ich hatte einen Anfang im Kopf und schrieb mir auf, was grob passieren soll, viel mehr war es nicht. Heute plotte ich die Bücher durch, schreibe mir zu jedem Kapitel eine grobe Zusammenfassung, bevor ich mich ans eigentliche Schreiben mache. Allerdings nur, um auf dem Weg doch einiges zu verwerfen und alles anders zu machen, meine Lektorin Simona Turini kann ein Lied davon singen.

Passend zu dem Anfang in meinem Kopf hatte ich auch schon eine genaue Vorstellung, was auf das Cover soll. Leider wurde ich nicht so richtig fündig und war schon ein wenig am Verzweifeln, denn für mich ist ein gutes Cover unheimlich wichtig, ich bin selbst jemand, der auch mal ein Buch kauft, nur weil das Cover richtig geil ist. Eine Kollegin empfahl mir einen Fotografen, der für ihre Cover immer passgenaue Fotoshootings machte und dabei gar nicht so teuer war. Kurzfristig telefonierte ich mit dem Mann und erklärte ihm ganz genau, was für ein Motiv ich wollte und wie es aussehen sollte. Er arrangierte mir das Fotoshooting und schickte mir ein paar Tage später das angefragte Foto.

Tja. Nun muss ich sagen, obwohl er alles genau so gemacht hatte, wie ich es wollte, war ich plötzlich nicht mehr überzeugt davon. Wie sagt man so schön? Schatz, es liegt nicht an dir, es liegt an mir. So war das. Sein Foto war gut, alles wie verlangt, aber irgendwie bekam ich kein gutes Cover hin. In meiner Verzweiflung wendete ich mich an Timo Kümmel, ein professioneller Coverdesigner und er probierte ein wenig rum für mich. Von dem gesamten Bild nahm er nur einen kleinen Ausschnitt und schuf daraus das Cover für Abgewiesen. Ich war begeistert (der Fotograf weniger, empfand er das wohl als Ablehnung) und der Erfolg gab Timo und mir recht.

Abgewiesen wurde mein erster Titel, der es in die Top 10 der Kindle-Charts schaffte, das Buch kletterte sogar bis auf Rang 2. Wieder einmal wusste ich gar nicht, wie mir geschah. Klar, Injektion hatte sich gut verkauft, aber das war kein Vergleich zu dem, was mit Abgewiesen passierte. Über 10.000 Menschen kauften dieses Buch von mir, einem Niemand. Die Bewertungen waren sich größtenteils einig, ich hatte mich stark verbessert. Was wohl auch daran lag, dass ich dieses Mal nicht nur Geld für Fotografen und Coverdesigner in die Hand genommen hatte, sondern meinem Geschreibsel auch zum ersten Mal ein richtiges Lektorat gegönnt hatte. Die Textehexe Lektorat und SelfpublishingSusanne Pavlovic hat mich an den passenden Stellen kritisiert und mehr aus meiner Geschichte herausgekitzelt, Jasmin Kraft, mit der ich bis heute zusammenarbeite, hat mir ihren prüfenden Blick geliehen und ein Korrektorat gemacht. Beschwerden über Logiklücken oder Rechtschreibfehler blieben somit aus und mit Abgewiesen konnte ich mir eine kleine Fangemeinde aufbauen, von denen ganz viele noch heute treue Leserinnen und Leser sind.

Das Buch bekam so viel Aufmerksamkeit, dass sich später Edition M bei mir meldete, um eine Neuauflage des Buches in ihrem Verlag herauszugeben. Abgewiesen öffnete mir so viele Türen und allein dafür liebe ich dieses Buch bis heute. Davon angespornt setzte ich mich gleich ans nächste Buch, was meine Erwartungen erfolgreich um Meilen unterbot Mehr dazu im nächsten Post.